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Das Lehrer Interview mit Jessica Deißler von der Grundschule Warmbronn

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Ist Cybermobbing ein Problem an Ihrer Schule?
Zum Glück nur selten.
Denken Sie, dass Cybermobbing an Ihrer Schule ein Thema ist?
Ja, jedoch hauptsächlich in Klasse 4, da hier die meisten Schülerinnen und Schüler erst ihr eigenes Smartphone bekommen.
Stellen Sie sich und Ihre Arbeit bitte kurz vor.Ich bin Klassenlehrerin einer dritten Klasse und darüber hinaus Fachlehrerin in Englisch und Sport.
Welche Funktion haben Sie in Ihrer Schule?Klassenlehrerin, Kooperationspartnerin mit den örtlichen Sportvereinen, Mitglied der Schulkonferenz, Medienbeauftragte (wobei wir an der Schule nur äußerst wenige digitale Medien besitzen).
Denken Sie, dass Cybermobbing ein sich vermehrendes Phänomen ist?Auf jeden Fall. Nachdem in den letzten Jahren der Zugang zum Internet sich immer weiter verfrüht und der Umgang damit aber nicht  ausreichend geschult wird, wird das Problem immer präsenter.
Wie gehen Sie mit Cybermobbing an Ihrer Schule um?Leider bekommt man nur ganz selten etwas mit. Ich vermute, dass auch  viel von den Eltern aufgefangen wird. Bei Fällen, die bei uns Lehrern  angekommen sind, wurde es ausführlich in den Klassen besprochen.
Fühlen Sie sich durch die Präventionsangebote an Ihrer Schule ausreichend geschult, im Falle eines Cybermobbingvorfalls?Wir haben ein Präventionsprogramm in Klasse 4 für Eltern und Kinder, das meines Erachtens aber zu spät ist. Wir Lehrkräfte erhalten keine Schulung – hauptsächlich stütze ich mich daher auf meine eigenen Erfahrungen. Da wir aber vorrangig ein älteres Kollegium sind, fehlt die eigene Erfahrung im richtigen Umgang mit Medien bzw. die Gefahren, die die Medienwelt birgt, bei vielen Lehrkräften. Daher würde ich nicht behaupten, dass wir ausreichend geschult sind.
Denken Sie, dass es mehr Präventionsangebote im Bereich Digitale Welt, Cybermobbing u.ä. geben sollte?Ich denke, dass es ausreichend Angebote gibt – allerdings werden sie zu selten in Anspruch genommen. Vielmehr sollte in der Jahresplanung das Thema intensiver berücksichtigt und mehr Zeit dafür eingeräumt werden.
Denken Sie, dass Sie bzgl. des Themas Präventionsarbeit (allg. Thematiken) ausreichend Programme angeboten bzw. durchgeführt bekommen? (Bezogen auf Angebot z.B. durch den Bund) Ja/Nein Warum?Leider nicht. Meiner Meinung nach liegt es daran, dass oft die Brisanz nicht gesehen wird. Außerdem ist der Terminkalender durch sehr viele Projekte und Ausflüge etc. bereits schon voll, da fragt man sich, wo man die Präventionsarbeit noch zusätzlich einbauen soll.
Es sollte daher wirklich schon fest im Jahresplan berücksichtigt werden. Doch an Grundschulen wird das Thema meines Erachtens oft abgewunken, da sehr viel, was im Hintergrund passiert, nicht bei den Lehrkräften ankommt und man schnell dazu verleitet wird zu denken, dass die Kinder in der Grundschule für Cybermobbing noch zu jung wären (was definitiv nicht der Fall ist).
Sind aus Ihrer Sicht, Lehrer ausreichend geschult, wenn es sich um das Thema Digitale Welt dreht?Nein, viel beruht auf der eigenen Erfahrung. Aber gerade ältere Kolleginnen sind überhaupt nicht geschult und sind mit der Nutzung digitaler Medien verständlicherweise oft überfordert. Für sie verlangt es sehr viel Eigeninitiative und vor allem Zeit, sich der Digitalen Welt zu widmen.
Möchten Sie etwas loswerden, eine Anregung geben o.ä?
Meine Schule befindet sich in einem eher akademisch geprägten Dorf, daher erfolgt hier überdurchschnittlich viel Unterstützung aus den Elternhäusern. Ich denke, dass dies auch dazu beiträgt, dass Cybermobbing bisher nur vereinzelt Thema war und Eltern oft eingreifen, sobald sie bei ihren Kindern einen falschen Umgang mit Medien mitbekommen. Generell passiert aber sehr viel im Hintergrund und wenn man die Kinder nicht explizit darauf anspricht oder zufällig Gespräche mitbekommt, bleibt sehr viel auch unentdeckt. Gerade im Grundschulalter erleben die Kinder ihren ersten Kontakt mit dem eigenen Smartphone und haben daher auch oft Angst, dass ihnen der Umgang damit verboten wird, falls Aspekte des Cybermobbings ans Licht kommen. Ich vermute, dass sehr viele Kinder daher versuchen, viel mit sich selbst auszumachen. Ich bin der Ansicht, dass die Kinder in dieser Hinsicht viel mehr darüber erfahren sollten, was in Ordnung ist und wann ein Punkt erreicht ist, wo man sich definitiv einem Erwachsenen öffnen sollte.
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