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Cybermobbing betrifft immer öfter Erwachsene

Private Fotos im Netz, anonyme Beleidigungen im Posteingang oder Shitstorms auf Facebook & Co. Immer mehr werden  auch Erwachsene Opfer von Übergriffen im Internet.

Vor allem Kinder und Jugendliche leiden unter Cybermobbing-Attacken. Das dachte man bisher. Doch eine Studie (kann als PDF hier heruntergelanden werden) der Organisation «Bündnis gegen Cybermobbing» zeigt, dass Beleidigungen und Blossstellungen via elektronische Medien auch bei Erwachsenen deutlich zunehmen. Rund 6300 Personen in Deutschland über 18 Jahren hatten dafür Auskunft zu ihren Erfahrungen mit sowohl Mobbing als auch Cybermobbing gegeben. Cybermobbing betrifft immer öfter Erwachsene!

8,1 Prozent der Befragten gaben an, schon einmal virtuell blossgestellt worden zu sein, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Weiter haben 22 Prozent bereits Übergriffe beobachtet, 14 Prozent standen schon einmal einem Opfer helfend zur Seite. Das größte Risiko haben laut Studie mit jeweils 12 Prozent Studenten, Auszubildende, Menschen in Serviceberufen und im Sicherheitsbereich sowie Nicht-Erwerbstätige.

Verheerende Folgen

Die häufigsten Formen von Cybermobbing sind Beleidigungen im Internet (74 Prozent). Danach folgen die digitale Verbreitung von Lügen und Gerüchten (68 Prozent) sowie Hänseleien (65 Prozent). Bei der Hälfte aller Vorfälle wurden die Opfer unter Druck gesetzt, erpresst oder bedroht. Bei 27 Prozent der Betroffenen wurden unangenehme oder peinliche Fotos oder Videos ins Internet gestellt.

Nicht nur bei Jugendlichen, auch bei Erwachsenen hinterlassen die Übergriffe Spuren. So klagten rund die Hälfte der Betroffenen über Persönlichkeitsveränderungen und Depressionen, heißt es in der Studie. Mehr als jedes zehnte Opfer stufe sich als suizidgefährdet ein. Rund 31 Prozent nehmen deshalb ärztliche oder therapeutische Hilfe in Anspruch.

Zunahme auch in der Schweiz

Cybermobbing bei über 18-Jährigen kommt auch hierzulande vor. «Im Rahmen unserer Sensibilisierungskampagne für Jugendliche haben sich bis zu mehrmals wöchentlich auch Erwachsene gemeldet», berichtet Marianne Affolter von Pro Juventute. Forschungsstudien wie zu Jugendlichen seien jedoch nicht bekannt. Auch die Zurich-Versicherung kann diese nicht liefern, wie Mediensprecher Frank Keidel sagt. Doch er hält derartige Attacken für wahrscheinlich. Deshalb heißt es in dem Angebot für ihre Cybermobbing-Versicherung: «Erwachsene, die in mindestens einem sozialen Netzwerk aktiv sind, werden zunehmend Opfer von Mobbing und sexueller Belästigung.»

Die Verbreitung von nicht autorisiertem Material und ehrverletzenden Inhalten erfüllt den Straftatbestand. Deshalb rät Affolter Betroffenen, sich direkt an die Polizei in ihrem Ort zu wenden. Wer mehr wissen möchte, bekommt wertvolle Informationen bei der Schweizerischen Kriminalprävention SKP

http://www.20min.ch/wissen/news/story/24369307

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