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Umgang mit Medien im Klassenzimmer

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Gemeinsam digital: So gestalten wir unseren Klassenchat verantwortungsvoll

In einer Welt, in der digitale Technologien immer mehr an Bedeutung gewinnen, ist es keine Überraschung, dass viele Schülerinnen und Schüler spätestens ab der fünften Klasse bereits ein eigenes Smartphone besitzen. Mit dieser technologischen Entwicklung hat auch WhatsApp, trotz der derzeitigen Altersbeschränkung von 16 Jahren, die ab April einheitlich auf 13 Jahre gesenkt wird, Einzug in viele Klassenzimmer Deutschlands gehalten. Diese Veränderung hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Klassengemeinschaft, da Streitigkeiten nicht mehr nur im physischen Raum stattfinden, sondern sich auch in den digitalen Raum verlagern.

Durch die ständige Erreichbarkeit und die Möglichkeit, Bilder, Emojis, Sticker und weitere Inhalte zu versenden, birgt WhatsApp ein großes Konfliktpotenzial. Konflikte, die online entstehen, können schnell eskalieren und haben oft direkte Auswirkungen auf den schulischen Alltag. Obwohl Lehrkräfte nicht direkt für die Verwaltung dieser Chats verantwortlich sind und es oft sogar besser ist, wenn sie nicht Teil dieser Gruppen sind, ist es entscheidend, im Vorfeld mit den Schülerinnen und Schülern über digitale Klassenregeln zu sprechen.

Der Aufbau eines Rahmens für den Umgang miteinander im digitalen Raum zielt darauf ab, die Online-Konflikte zu minimieren und sicherzustellen, dass sie den Schulalltag nicht negativ beeinflussen. Indem wir gemeinsam digitale Verhaltensregeln etablieren, fördern wir einen respektvollen und verantwortungsvollen Umgang miteinander und schaffen eine Basis für ein harmonisches Miteinander, sowohl offline als auch online.

Denn auch online sollten wir uns gegenüber anderen so verhalten, wie wir es für uns selbst wünschen. Wir stellen Ihnen mögliche Lösungen vor, wie Sie Klassenregeln für Online-Räume gestalten können und auf diesem Grundsatz die Fragen wann, wie und wie viel kommuniziert wird, beantworten. [regeln]

  • Wann kommunizieren wir? Gibt es eine Nachtruhe?
  • Was bedeutet Spam? Ab wann sind es zu viele Nachrichten? Ist es okay, die Gruppe stumm zu schalten, wenn es zu viel wird?
  • Wie schnell muss geantwortet werden, wenn jemand beispielsweise nach der Hausübung fragt?
  • Was gehört alles in die Klassengruppe? Sprechen wir nur über schulrelevante Themen oder sind Privatgespräche auch in Ordnung?
  • Was soll in unserer Klassengruppe NICHT passieren? Was nervt uns in anderen Online-Gruppen?
  • Wie schreiben wir? Ist es zum Beispiel ok viele Emoticons zu verwenden oder oft in Großbuchstaben zu schreiben?
  • Ist es in Ordnung Daten weiterzugeben, ohne zu fragen (beispielsweise, wenn jemand eine Telefonnummer oder ein Foto haben möchte)?
  • Was ist beleidigend, was nicht? Wo ist die Grenze zwischen Spaß und Ernst? Gibt es Beispiele, die diese Grenze für alle gut veranschaulichen?
  • Wie gehen wir mit Konflikten um, wenn zum Beispiel jemand ausgegrenzt oder beschimpft wird?
  • Wie gehen wir mit problematischen Inhalten wie Falschmeldungen, Nacktbildern, Gewaltvideos oder verbotenen Inhalten um? Welche Arten von Kettenbriefen sind okay und welche nicht?

Klare Verantwortlichkeiten benennen

Ein bis zwei Personen müssen sich darum kümmern, dass sich alle an die vereinbarten Regeln halten. Daher macht es Sinn, neben den KlassensprecherInnen auch offizielle Admins für die Online-Klassengruppe(n) zu ernennen. Klären Sie die Rolle und die Aufgaben dieses Admins:

  • Wer ist dafür zuständig Konflikte zu erkennen und gegebenenfalls zwischen den beteiligten Personen zu vermitteln? Soll die Vermittlungstätigkeit online oder lieber im persönlichen Gespräch stattfinden?
  • Was passiert, wenn sich jemand nicht an die Regeln hält? Soll verwarnt werden? Wer verwarnt?
  • Wann wird eine Person aus der Online-Gruppe entfernt? Wer entscheidet das?

Der Ausschluss aus Online-Gruppen sollte das letzte Mittel sein. Es empfiehlt sich stattdessen Peer-MediatorInnen einzubinden, die dabei helfen Probleme zu lösen.

Weitere Regeln für die Schule

Auch außerhalb der Online-Klassengruppe(n) ist man mit verschiedensten Themen aus dem Online-Bereich beschäftigt, die geregelt werden müssen:

  • Umgang mit Fotos: Wer darf was fotografieren? Muss um Erlaubnis gefragt werden, bevor Bilder veröffentlicht werden? Dürfen lustige, aber peinliche Bilder weiterverbreitet werden?
  • Berichte über den Schulalltag in der Öffentlichkeit: Was darf man über den Schulalltag zeigen (zum Beispiel in öffentlichen Accounts)? Wie und wo darf man Kritik äußern (zum Beispiel über LehrerInnen)? Wo liegt die Grenze zwischen Kritik und Beschimpfungen?
  • Online-Unterricht: Was empfinden wir als Störung? Wie verhalten wir uns, damit wir gut miteinander lernen können?
  • Handy an der Schule: Wann darf das Handy verwendet werden? Ist das Handy auch während des Unterrichts erlaubt? Werden in der Pause alternative Aktivitäten angeboten, damit die SchülerInnen von sich aus eine Bildschirmpause einlegen?

Es macht Sinn viele der Fragen und Regeln anhand von Beispielen zu klären. Sowohl Sie als auch die SchülerInnen können solche Beispiele sammeln und einbringen. Unsere KollegInnen von klicksafe.de haben ein Unterrichtsmaterial zum Thema „Klassenchat-Regeln“ (pdf) erstellt. Dort finden Sie Beispiele, die zeigen, welche Probleme in Online-Gruppen auftreten könnten.

06 Gefahren von Challenges
08 Wie formuliere ich Klassenregeln richtig